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Kultur & Musik 

Wenn man sich auf den Straßen umhört und gezielt ältere Mitbürger fragt, was die jungen Leute für Musik hören, heißt es "Diesen Krach, der in der Disko gespielt wird!", oder "Lautes, strukturloses Gedröhne!". Da könnte man ja glatt meinen, es gäbe neben lauten Bässen und maschinell erzeugten Beats kaum noch andere Musik in der jungen Generation. Aber da irren sich die meisten gewaltig! Gerade Hamburg hält eine große Szene für Singer-Songwriter und deren Werke parat. Ein sehr gutes Beispiel ist dabei Wolfgang Müller. Seit 2005 ist der gebürtige Limburger im Geschäft - seine Gitarre im Anschlag und Texte schreibend, welche zum Nachdenken anregen. Sein regiongebundener Stil und seine Lyrik erzählen Geschichten, mit denen man sich wunderbar identifizieren kann - und das nicht nur dann, wenn man Liebeskummer hat oder man traurig ist, weil der Hamster der Nachbarstochter plötzlich verstorben ist, sondern auch, wenn man sich etwas Zeit nimmt, um Musik zu erleben.

Ich bin eher der gemütliche Mensch. An Wochenendabenden liebe ich Barbesuche mit Freunden, weil man dort eine angenehme und gesellige Atmosphäre vorfindet. Obwohl Musik nur unterbewusst wahrgenommen wird, spielt sie gerade in solchen Situationen eine entscheidene Rolle! Denn sein wir mal ehrlich: Wenn uns die Beschallung nervt, kehren wir dem Etablissement schleunigst den Rücken zu, aber wenn sie uns gefällt, tanzen wir vielleicht nicht unbedingt gleich auf den Tischen, bleiben aber gerne länger.

Aber ist die klassische Band an sich mit ihrem Sänger, Gitarristen, Bassisten und Schlagzeuger wirklich nicht mehr oft vertreten oder ist das ebenfalls ein Irrtum? Wenn wir uns in unserer Hansestadt umschauen, gibt es viele Nachtclubs der konventionellen Art. Das "Noho" und das "Docks" sind gängige Beispiele für Chartliebhaber und Bewegungskünstler - eben die Art von Einrichtungen, die ganz typisch für junge Leute sind. Aber gar nicht all zu weit entfernt bietet Hamburg auch Bandcontests und kleine Auftritte ähnlicher Art. Besucht man beispielsweise das Gruenspan in der Großen Freiheit 58, dann bekommt man die Chance, Künstler wie Bela B. und "Der Fall Böse" zu Gesicht zu bekommen und den Flair einer "altmodischen" Band zu erleben.

Hamburg bietet also nicht nur Vielfalt in kulinarischen Angelegenheiten, kulturellen Ereignissen und Möglichkeiten, im hektischen Straßenverkehr verletzt zu werden, sondern zeigt auch in Sachen Musik eine große Bandbreite an Gelegenheiten, einen schönen Abend zu verbringen. Alternativ kann man natürlich auch immer zuhause sitzen bleiben und seine eigene Musik hören, in ein Klangtraumland versinken und jeden, der was zu meckern hat aus der Wohnung verbannen - aber ich will euch nicht zur Faulheit ermutigen! Geht raus und macht eure eigenen Erfahrungen. Egal um welche Zeit, denn wie Wolfgang Müller es sagen würde: "Es ist viel zu hell für die Nacht..."

Die komische Sache mit der Musik

St. Pauli - Unter freiem Himmel einzigartige Kinoatmosphäre erleben? Open-Air Kino mal anders? Das findest Du nun für einen Monat an der Feldstraße, mitten im Herzen Hamburgs, denn das Stadion am Heiligengeistfeld verwandelt sich für einen Monat zu einem spektakulären Freiluftkino.

 

Die Heimspielstätte der Zweitligamannschaft FC St. Pauli ist aufgrund ihrer Einzigartigkeit, ihrer besonderen Atmosphäre, dem Feeling des Kiezklubs weit über die Stadttore Hamburgs bekannt. Alle zwei Wochen steigt hier eine große Fußballparty, welche das nebenanliegende Heiligengeistfeld zum Wackeln bringt. Da kommt eine Fußballabstinenz, in Form von einer Sommerpause, gerade richtig. Doch eine, der vier Tribünen, ist auch jetzt täglich gut besucht. Die Nordtribüne des Millerntors ist einen Monat lang der größte

„Kinosaal“ Hamburgs.

 

Vom 9. Juni bis zum 9. Juli dient das Stadion auf St. Pauli als Open-Air Kino mit täglich wechselndem Programm. Ich habe mich in die U3 gesetzt und bin für euch zum Sommerkino gefahren, um diese Atmosphäre aufzusaugen.

Für 9 Euro ließ ich mich in die Hartplastikschale fallen und lehnte mich zurück. Als Schüler oder Student bekommst du einen Rabatt. Ab 21 Uhr beginnt der Einlass. Früh kommen lohnt sich, denn so hast du beste Möglichkeiten auf einen guten Sitzplatz und nebenbei noch Zeit dir das Millerntor genauer anzuschauen. Die Leinwand, mit einer Bildfläche von 72qm, hängt direkt unter dem Stadiondach und somit ist ein Besuch im Sommerkino wetterunabhängig. Falls euch zu kalt wird, gibt es an der Kasse Decken zum Ausleihen. Fehlt nur noch das Popcorn! Auch das gibt es hier, zu nicht überspitzten „Normalkinopreisen“. Wer keinen Appetit auf etwas süßes hat, findet hier, wie es sich in einer Sportstätte gehört, eine große Stadionwurst.

Der Film startet pünktlich um 22 Uhr: „Willkommen bei den Hartmanns“. Eine Komödie, die versucht, die, in Deutschland nicht unbedeutsame, Flüchtlingsdebatte, humorvoll und mit viel Raffinesse darzustellen.

Inmitten des Films gibt es eine 10-minütige Pause, Zeit für mich das tolle Panorama des Millerntors bei Nacht mit den tanzenden Türmen im Hintergrund noch einmal zu genießen.

Um kurz nach halb eins in der Nacht ist der Film zu Ende und auch ich mach mich auf den Weg zurück in die U3. Neben dem sehr lustigen Film, schwelgt mir diese einzigartige Atmosphäre eines Open-Air Kinos mit Duft nach Stadionwurst in Erinnerung. Wenn ihr es satt habt zu überteuerten Preisen euch eine 3D-Brille aufzusetzen, welche euch nur Kopfschmerzen bereitet, und in ein stinknormales Kino zu gehen, dann besucht das Sommerkino im Millerntor-Stadion. Parkett oder Loge? Nordtribüne!

Parkett oder Loge? Nordtribüne!

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