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Aktuelles​

Der Grünschnacker: Lieber Mathieu, kommende Woche findet hier in Hamburg der G20 Gipfel statt. Wirst du dich engagieren, werden wir dich auf einer Demo sehen?

Mathieu Carrière: Ich freue mich schon auf diese Woche. Gemeinsam mit anderen Aktivisten werde ich am Mittwoch aus „Empört euch - Engagiert euch!“ von Stéphane Hessel lesen. Die Texte sind nun wirklich so aktuell wie eh und je. Hessel schrieb an der Menschenrechtscharta mit, war im Widerstand und ist bis ins hohe Alter ein sehr heller, wichtiger Aktivist gewesen.

Die Schwester von Obama ist dabei, mein sehr geschätzter Schauspielkollege Thomas Thieme ist dabei, ebenso Günter Wallraff, es ist eine sehr interessante Gruppe. [Für die jüngeren unter uns: auch Sami Deluxe, Die Beginner und Ewald Lienen werden an der Lesung teilnehmen, Anm. d. Red.].

 

DG: Was denkst du, wird der G20 Gipfel bringen? Was erhoffst du dir?

MC: Hessel sagt: Der Gipfel ist eine illegitime Veranstaltung, ein Club der Reichen, die sich gegenseitig die Bälle zuspielen und überlegen, wie sie reicher und reicher werden können.

Es ist im Prinzip gut, dass Politiker miteinander sprechen, nur sollten die armen Länder auch mitreden dürfen. Das ist das, was Chomsky meinte, wenn er sagt: „Es gibt nur noch zwei Pole auf der Welt: Imperialismus und Weltöffentlichkeit.“ Wir müssen als Öffentlichkeit darum kämpfen, mitzuentscheiden.

 

DG: Was können wir tun?

MC: Eure große Chance sind die sozialen Netzwerke, ihr seid besser vernetzt, als wir es waren. Ich finde, dass Social Media die sozialen Kompetenzen eurer Generation verstärken. Ihr teilt Sachen viel schneller und könnt dadurch auch Konflikte schneller im Dialog lösen. Ihr engagiert euch ja schon.

 

DG: Ist das nicht aber auch eine Art Scheinpolitischsein, Beiträge auf Facebook zu teilen und denken, man hat damit seine Pflicht getan?

MC: Diese Medienwelt birgt natürlich auch seine schwachsinnigen Seiten, Informationsaustausch macht ja nicht immer Sinn, es muss eine Haltung dahinter stehen. Und die Haltung muss man sich erarbeiten. Und das was meine Generation an euch weitergeben kann ist das, was Stéphane Hessel sagt: Empört euch!

 

DG: Mathieu, wann kam der Punkt in deinem Leben, wo du politisch wurdest?
MC: Ich komme aus einem sehr liberalen Haushalt, hatte aber schon sehr früh einen Wut auf Ungerechtigkeit. Ich habe gesagt, wenn mir etwas nicht passte. Wir haben sehr gekämpft für Sachen, die heute selbstverständlich sind: Ihr dürft eure Haare lang tragen, ihr dürft Abtreiben, früher kam man in den Knast, wenn man mit einem gleichgeschlechtlichen Partner geschlafen hat, heute gibt es die gleichgeschlechtliche Ehe.

 

DG: Das ist das, was die ZEIT vor kurzem als das „Erbe der 68er" betitelte?

MC: Genau das ist es.

 

DG: Mathieu, eine letzte Frage an dich: Wir sind ein Magazin, was sich mit Nachhaltigkeit und bewusstem Konsum auseinander setzt. Wie stehst du dazu?

MC: Ich bin Mülltrenner, allerdings kein konsequenter. Ich kaufe eigentlich nichts, was ich nicht brauche und nur wer nichts braucht, der hat genug.

 

DG: Ein wunderbares Schlusswort. Vielen Dank, lieber Mathieu. Wir sind gespannt auf Mittwoch.

MC: Bitte, bitte.

 

 

Link zur Veranstaltung:

https://www.elbphilharmonie.de/de/programm/lesen-ohne-atomstrom/9379

 

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Interview mit Mathieu Carrière (02. Juli 2017)

Vom 28. Juli bis zum 06. August findet in unserer Hansestadt die Hamburg Pride Week 2017 statt. Die Veranstaltungsreihe lädt, unter dem Kampagnenmotto „kommt mit uns! Diskriminierung ist keine Alternative!“  zu zahlreichen Events anlässlich des jährlich stattfindenden Christopher Street Days ein, und wirbt für mehr Weltoffenheit, die Akzeptanz geschlechtlicher Vielfalt, und für mehr Toleranz gegenüber sexueller Verschieden- und Minderheiten. Gerade in diesem Jahr wird, anlässlich des Gesetzesbeschluss der „Ehe für Alle“ vor allem eins: gefeiert!

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Nachdem Angela Merkel Anfang vergangener Woche den Weg für eine Abstimmung über die gleichgeschlechtliche Ehe freimachte, und der Bundestag am Freitag, den 30. Juli 2017 die Gleichstellung homosexueller Paare in Deutschland offiziell verabschiedete, war die Resonanz hoch und immens. Größtenteils positiv.

Zumindest das was man eben mitbekam.

Weltweit bekundeten Menschen öffentlich ihre Begeisterung, jubelten vor Freude und Erleichterung, teilten und posteten ihr Glück in den sozialen Medien, triumphierten, beglückwünschten, und kamen auf Kundgebungen zusammen um die Anerkennung ihrer jahrelangen Forderungen gemeinschaftlich zu feiern. Selbst im Berliner Bundestag regnete es nach der Abstimmung  buntes Glitzerkonfetti.

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Das, was das Außenministerium als „wunderbaren Anfang“- und die Antidiskriminierungsstelle des Bundes als „historischen Meilenstein“ bezeichnete, ist zeitgleich die überfällige Billigung eines „Grundrechts“. Das Recht, dass jeder Mensch so leben und lieben sollte, wie er möchte. Dass niemand diskriminiert und ausgegrenzt wird. Und dass die Privilegien einer Eheschließung nicht nur für den klassischen Zusammenschluss von Frau und Mann gelten dürfen.

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Für den Hamburg pride e.V. geht durch den Gesetzesbeschluss ein langjähriger Kampf

zu Ende, an dem viele der 484 Mitglieder ausdauernd und initiativ mitgewirkt haben.

Der Hamburg pride e.V. ist seit 2010 als gemeinnütziger, parteipolitisch unabhängiger Verein anerkannt und verfolgt das Ziel, die in der Öffentlichkeit bestehenden Vorurteile und Diskriminierungen gegenüber Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen abzubauen. Damit einhergehend wird die rechtliche Gleichstellung dieser Gruppen gefördert. Gegen Ausgrenzung. Gegen Populismus. Für ein Miteinander. Frei nach dem Motto: Je vielfältiger, desto stärker.

 

„Wir begrüßen die Entscheidung des Deutschen Bundestags. Erst einmal wird nun gefeiert- danach geht unsere Arbeit unvermindert weiter.“ heißt es in einem offiziellen Statement auf der Webseite zum Beschluss der „Ehe für Alle“.

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Im Rahmen der Hamburg Pride 2017 übernimmt der Verein die Planung, Organisation und Durchführung unterschiedlichster Veranstaltungsformate und leistet zusätzlich bewirkende Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit.

 

Eröffnet wird die Veranstaltungsreihe mit der Pride Night Party am 29. Juli im Klubhaus St. Pauli. Interessierten Hamburgern wird hier ein Bühnenprogramm mit einer Mischung aus Talk und Show, und der Verleihung des Pride Awards 2017 für besonderes Engagement geboten. Es folgen diverse Pride Events in Form von Vorträgen, Partys, und Straßenfesten. Zum Abschluss mündet die Veranstaltungswoche am 05. August in der berühmten Christopher-Street-Day Parade (Start: 12.00 Uhr, Lange Reihe).

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Die Pride Week ist keine statische Informationsveranstaltung, sondern bietet unserer Stadt eine Plattform für Weiterbildung und offene Diskussionen. Sie baut Brücken zu verschiedensten Themen und fordert auf, sich für Grundsätze und Rechte zu engagieren, für die es sich, in Zeiten politischer Unruhen, stark zu machen lohnt!

 

 

Link zum Programmheft des Hamburger pride e.V. zum Christopher Street Day Hamburg 2017:

http://www.hamburg-pride.de/hamburg-pride-csd/pride-magazin/

Bride, Pride, Party-Night

Der PRIDE WEEK Banner mit der Aufschrift ‚Diskriminierung ist keine Alternative‘ hebt das Politische der Aktionswoche hervor und spielt dabei auf die zahlreichen Wahlen in diesem Jahr an und den G20-Gipfel in diesem Jahr an. 

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